Szenische Lesung „À la ligne. Feuillets d’usine“/“Am laufenden Band. Aufzeichnungen aus der Fabrik“

Datum/Zeit
29.03.2022
19:00

Szenische Lesung in deutscher und französischer Sprache mit der Übersetzerin Mira Lina Simon und der Schauspielerin Clea Eden aus dem eindrucksvollen autofiktionalen Buch des französischen Autors Joseph Ponthus

„»Am laufenden Band« ist die Geschichte eines jungen Mannes, der als Zeitarbeiter in Fischfabriken und Schlachthöfen in der Bretagne arbeitet. In einer einfachen und einfühlsamen Sprache erzählt Joseph Ponthus mit viel Humor von seinem Arbeitsalltag. Er berichtet von Monotonie und Schichtarbeit, von Kälte und Gestank, von körperlicher Erschöpfung und dem allgegenwärtigen Tod von Tieren, aber auch von der Solidarität der Arbeiterschaft und der »paradoxen Schönheit« der Hallen. Während er am Fließband steht und gegen Tonnen von Wellhornschnecken kämpft, erinnert er sich an die Musikerinnen und Schriftsteller, die ihn prägten. Dank Dumas wird er wieder Musketier, mit Apollinaire ist er Lous Liebhaber, mit Marx kämpft er gegen die Auswüchse des Kapitalismus.

»Am laufenden Band« ist sowohl Versroman als auch soziologische Studie über die Mechanismen der Fabrikarbeit und die moderne Sklaverei in der Lebensmittelindustrie. Es vereint die Stimme des Arbeiters mit der des Intellektuellen – eine Liebeserklärung an die Kunst und eine zutiefst menschliche Hommage an die Arbeiterklasse.“ (Verlag Matthes & Seitz Berlin)

Joseph Ponthus wurde 1978 geboren und studierte Literatur und Soziale Arbeit in Reims und Nancy. Nachdem er über zehn Jahre als Sozialarbeiter in Pariser Vororten tätig war, zog er 2015 in die Bretagne, wo er zweieinhalb Jahre in Fischfabriken und Schlachthöfen arbeitete. 2019 erschien sein Roman „À la ligne. Feuillets d’usine“. Für den Roman erhielt Joseph Ponthus mehrere Preise u. a. den Grand Prix RTL Lire 2019, den Prix Jean Amila-Meckert und den Prix Eugène Dabit du roman populiste. Joseph Ponthus starb im Februar 2021 im Alter von 42 Jahren an Krebs.

Mira Lina Simon, wurde 1988 in Kiel geboren und studierte Theaterwissenschaft, Romanistik und Neuere Deutsche Literatur in München und Nizza. 2020 war sie Stipendiatin des Goldschmidt-Programms sowie der Berliner Übersetzerwerkstatt. Als eine der beiden Übersetzerinnen von „À la ligne“ ins Deutsche wird sie, gemeinsam mit der Schauspielerin Clea Eden, Auszüge aus dem französischen Original und der deutschen Übersetzung präsentieren.

Eintritt: 10 € / erm. 7 €

Veranstalter: Literaturhaus SH / Deutsch-Französische Gesellschaft SH

Veranstaltungsplakat_Lesung À la ligne